Stadthotel Münster, 10. November 2020. Es ist 10:30 Uhr, die Sonne scheint und das Hotel ist leer. Im Frühstückraum wird aufgeräumt. Das Radio ist laut aufgedreht. Es bringt das Leben, das ohne Gäste und Mitarbeiter fehlt, zumindest gefühlt ein bisschen zurück.
Annika Kalus hat ihr Lachen aber nicht verloren. Im Gegenteil. Sie strahlt und das, obwohl sie gerade nicht viel mehr tun kann als sich der Grundreinigung im Restaurant zu widmen. Frau Kalus ist 19 Jahre jung und im zweiten Lehrjahr ihrer Ausbildung zur Hotelfachfrau. Ihre Entscheidung für einen Beruf in der Gastgeber-Branche bereut sie nicht.
Traumjob Hotellerie?
„Ich wollte nach der Schule unbedingt etwas Abwechslungsreiches machen, keinen öden Bürojob, sondern etwas was in Bewegung ist und mich in Bewegung bringt, wo ich viel mit Menschen zu tun habe. Da ist die Hotellerie genau richtig. Ich habe mit so vielen tollen Menschen aus allen möglichen Ländern zu tun -selbst in Münster! Gäste kommen von überall her – aus Kanada, Afrika, USA und so weiter. Mein Cousin sagte letztens, dass die Ausbildung auch ein guter Grundbaustein für die Zukunft ist und das stimmt. Hotelleute sind bei allen Branchen beliebt und willkommen.“
Sorgen um die Zukunft der Branche macht sie sich trotzdem. Sie bleiben in diesen Zeiten nicht aus.
„Um die Branche mache ich mir schon Sorgen. Von einigen Mitschülern in der Berufsschule habe ich mitbekommen, dass ihre kleinen Betriebe schließen mussten. Bei uns im Stadthotel Münster und mit dem Verbund der Kolping Hotels & Resorts fühle ich mich aber sicher.“
Das Stadthotel Münster ist zentral gelegen und besonders bei Tagungsgästen und Städtereisenden sehr beliebt. Mit zehn Konferenzräumen, zwei Foyerflächen und drei Außenterrassen bietet es ideale Voraussetzungen für Großveranstaltungen und Konferenzen und diese wurden stets genutzt. Jetzt befinden wir uns inmitten des zweiten Lockdowns und die vielen Gäste bleiben aus. Die Auslastung ist mit 20% niedrig und Stornierungen kommen auch kurzfristig noch rein.
Wie fühlt es sich an in einem leeren Hotel zu arbeiten?
„Es ist gruselig, komisch und traurig. Als ob etwas fehlen würde. Gäste, Lebensfreude, Geld. Wir hatten immer volle Tagungen und im Bankettbereich war immer etwas los.“
Was fehlt Ihnen im aktuellen Arbeits- bzw. Ausbildungsalltag besonders Frau Kalus?
„Meine Kollegen fehlen mir und dieses ganz besondere Gemeinschaftsgefühl. Das sind so die kleinen Dinge, wie nach einem stressigen Arbeitstag noch zusammensitzen, entspannen und lachen. Aktuell sind die meisten in Kurzarbeit und wir dürfen nur noch zu zweit zusammensitzen. Das ist ok, aber vorher war es schöner. Natürlich fehlen mir auch die Gäste und die vielen Eindrücke, die ein normaler Tag im Hotel so bringt. Wir haben jetzt allerdings mehr Zeit für die Gäste, die Gespräche sind persönlicher und intensiver. Das ist auch schön.“
Frau Kalus ist noch in der Ausbildung. Der Lockdown und die Einschränkungen in der Branche wirken sich auch auf die Ausbildung aus. Positiv oder negativ?
„Es gibt positive und negative Auswirkungen. Zum einen ist mehr Zeit für die Ausbildung. Es gibt interne Schulungen für uns Auszubildende, wir dürfen Schulprojekte im Betrieb bearbeiten und die Zeit auch für unsere Berichtshefte nutzen. Das ist voll cool vom Hotel. Eher ungünstig ist, dass mir jetzt einige Praxiselemente fehlen, wie das á-la-Carte Geschäft zum Beispiel. Vorher konnte ich Wissen aus dem Unterricht direkt im Betrieb anwenden. Jetzt bieten sich nicht mehr so viele Gelegenheiten.“
Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Hotellerie?
„Ich wünsche mir, dass die Branche wieder wird was sie war, dass sie wieder mit diesem positiven Gefühl von (Vor-)Freude auf Urlaub verbunden wird. Ich wünsche mir aber auch, dass sie sich in Zukunft wappnet, dass sie diese Erfahrungen im Hinterkopf behält und gewisse Dinge auch ohne Pandemie und Lockdown beibehält. Die Desinfektionsspender zum Beispiel sollten immer bleiben und, dass wir die Gäste jetzt platzieren finde ich auch schöner.“
Und was wünschen Sie sich für Ihre Zukunft?
„Mein Traum ist, irgendwann in der Zukunft einmal eine kleine Kneipe zu eröffnen. Das soll so eine gemütliche Stammkneipe für alle werden. Man geht rein und die Sorgen bleiben aber draußen.“
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Tipp! Lesen Sie auch dieses Interview mit Frau Meiring, die im Stadthotel Münster am Empfang arbeitet und im Blog ihre Tipps für einen Aufenthalt in Münster verrät.